Am 27. Januar 2018 fand der 5. Community Music Salon mit Yoshi Kinoshita in der Wolfratshausener Musikschule statt. 14 TeilnehmerInnen wurden durch Gesprächsrunden und musikalische Übungen angeregt sich Gedanken über kreative Prozesse mit Kindern im freien Raum zu machen.
Durch das Erleben der Übungen, die Yoshi sonst mit seinen Chor- und Schulkindern durchführt, konnten die Teilnehmer selbst erfahren, wie Kinder an das freie Musik-machen herangeführt werden können, ohne daß Leistungsdruck entsteht: Durch den „Spiegelmann“ hatten die TeilnehmerInnen Gelegenheit, sich ganz auf den Gegenüber einzustellen, um seine / ihre Bewegungen spiegelbildlich mitzumachen; durch die blinde Polonaise durch den Raum, bei der entweder nur der erste oder der letzte in der Reihe die Augen offen hatte, musste der Rest der Gruppe nicht nur blind dem Vorder- bzw der Hintermann / frau vertrauen, sondern die Gruppe als ganze, musste sich Möglichkeiten der Kommunikation überlegen, um unbeschadet durch den Raum zu wandern; der Stopp-Tanz zu freien Improvisation forderte nicht nur Aufmerksamkeit, sondern gab den TeilnehmerInnen auch die Gelegenheit den Körper richtig in Schwung zu bringen und die Improvisationen zu zweit, zu dritt und in der Gruppe öffneten sowohl Spielern als auch ZuhörerInnen den Raum für neue Klangerlebnisse und das Erleben der Musik als Gemeinschaftswerk, das durch die Interaktion der Spieler lebendig wird.
Diese Übungen bereicherte die Diskussionen und Gesprächsrunden. Über den verschiedenen Themen stand die immer wiederkehrende Aussage, dass die Grundlage des gemeinschaftlichen Musikmachens und der Musik überhaupt die Beziehungs- und Kooperationsfähigkeit zwischen den Einzelnen ist. Der/die LehrerIn oder LeiterIn spielt dabei die wichtige Rolle, diese Beziehungsfähigkeit aufzubauen. Eine der Grundlage sieht Yoshi darin, das Kind im Wesen wahrzunehmen und darüber hinwegzusehen, wenn es sich, durch Umstände bedingt, anders (auffällig) präsentiert. Regeln und Respekt – vor allem das respektieren des Wortes „Stop“ – sind ebenso essenziell. Das bedeutet aber nicht, daß dabei Spiel und Spaß verloren geht, sondern im Gegenteil durch das Spiel werden Regeln und Respekt gefestigt.
Neben diesen Themen, sieht Yoshi die Aufgabe des Lehrers darin, den Kindern das Vertrauen in sich selbst zu geben, damit sie über sich hinauswachsen können. Besonders im Bereich der Musik, wo Leistungsdruck und aufoktroyierte Qualitätskriterien oft die Freude an der Musik verderben, gilt es mit einer Gruppe eigene Ziele zu setzen, nach denen sie sich selbst bewerten kann. Hier wird ein Umdenken gefordert, weg von der Idee, dass Musik durch fehlerfreie Interpretation entsteht und hin zum Gedanken, dass der musikalische Moment durch Elemente wie das Zusammenwirken der Gruppe auflebt. Das Improvisieren lässt diese Freiheit zu, den musikalischen Moment -wann, wie und wodurch auch immer er entsteht – aufzuspüren und zu erleben.
Kaffee- und Mittagspausen erlaubten den TeilnehmerInnen Gedanken und Erfahrungen auszutauschen und neue Bekanntschaften zu schließen.
Wir danken Yoshi Kinoshita für diesen intensiven und inspirierenden Workshop und dem Kulturreferat München für die Förderung dieses Community Music Salons.