Jessika Köbele

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Wer bin ich?

Jessika Köbele ist Community Musician und Sozialarbeiterin. Sie hat den Master „Community Music/Inklusive Musikpädagogik“ an der katholischen Universität Eichstätt – Ingolstadt im März 2023 mit Auszeichnung absolviert. Zusätzlich zum Studium hat sie zwei berufsbegleitende Weiterbildungen am freien Musikzentrum München abgeschlossen: In „elementarer Musikpädagogik“ sowie in „Rhythmik und Percussion“ (House of Rhythm) bei Rudolf Roth und Charley Böck. Sie ist Mitglied des Community Music Netzwerkes, für das sie fast drei Jahre die Projektkoordination übernommen hat. Für ihr Projektsemester im Master hat Jessika Köbele das Projekt „Musik für alle. Alle für Musik.“ konzipiert, indem sie die Musik zu Menschen mit Behinderung in ihr zuhause gebracht hat. Ihr war es wichtig, einen offenen Community Music Workshop zu gestalten, an dem alle Menschen teilnehmen können, ungehindert von möglichen Barrieren wie z.B. dem Weg zum Kulturort. Dafür ist eine Kooperation mit verschiedenen sozialen Trägern entstanden. Zum Beispiel hat Jessika Köbele über den Münchener Verein „Gemeinsam leben lernen e.V.“, der inklusives Wohnen für Studierende und Menschen mit Behinderung fördert, mit Bewohner*innen einer Wohngemeinschaft Musik gemacht. Außerdem arbeitete Jessika Köbele über die „Lebensplätze“ des evangelischen Hilfswerks in einer Einrichtung für ehemals obdachlose Frauen mit psychischen Erkrankungen oder Suchtmittelabhängigkeiten und brachte auch hier die Musik zu den Bewohner*innen. Auch in ihrer Masterarbeit setzte sie sich mit dem Thema „Barrieren kultureller Teilhabe von Menschen mit Behinderung – in München“ auf wissenschaftlicher Ebene auseinander. Aufgrund der positiven Nachfrage der Teilnehmer*innen wurde das Projekt stetig weitergeführt.

Was tue ich?

Jessika Köbele arbeitet freiberuflich als Community Musician und zusätzlich in Teilzeit als Sozialarbeiterin in einem Jugendkulturzentrum in München. Dort fördert sie mit ihrem Team u.a. junge Nachwuchsmusiker*innen sowie die noch junge Bandszene Münchens. In der Einrichtung stehen Bandübungsräume zur Verfügung und vor Ort werden Musikworkshops angeboten. Die Jugendlichen, die die Angebote nutzen, kommen aus Brennpunkten und dem offenen Treff. Es werden verschiedene kreative Bereiche geöffnet durch z.B. wöchentliche Konzerte, oder auch situative Musikangebote, welche die Kreativität im Alltag der Jugendlichen ermöglichen.

Was ist mir wichtig in meiner Arbeit in der Community Music? Was will ich durch die Arbeit bewegen?

In ihrer Arbeit ist für Jessika Köbele besonders wichtig, dass die Angebote Freude bereiten, auf Freiwilligkeit basieren und sich alle dort willkommen fühlen. Die Teilnehmer*innen sollen mit einem positiven Gefühl aus dem Workshop gehen. Sie möchte einen wertfreien Raum schaffen, in dem sich die Teilnehmenden musikalisch kreativ ausprobieren können und keine Angst vor Fehlern haben. Mögliche Ängste und negative Glaubenssätze wie „ich kann nicht singen“ sollen hier abgebaut werden. Da es Jessika Köbele wichtig ist, dass alle partizipativ an den Angeboten mitmachen können, bekommen die Teilnehmenden den Freiraum eigene Lieder und Ideen einzubringen. Außerdem möchte sie durch ihre Arbeit kulturelle Teilhabe und einen Zugang zu Musik für alle ermöglichen sowie mehr Menschen mit Community Music erreichen. Für Jessika Köbele stellt Musik und die Teilnahme an musikalischen Angeboten ein Menschenrecht dar. Um Barrieren abzubauen hat Jessika Köbele in der Vergangenheit bereits die Musik zu den Menschen gebracht. Sie setzt sich für alternative Wege ein, um die Musik und kulturelle Teilhabe auch in Zukunft zu den Menschen zu bringen.

Was steht momentan an?

Neben ihrer Arbeit im Jugendkulturzentrum ist Jessika Köbele seit April 2023 erneut in einem Community Music Projekt in Münchener KinderTagesZentren („KiTZ“) tätig, welches aus einer Kooperation mit dem Referat für Bildung und Sport der Stadt München entstanden ist. Das Projekt läuft bereits das zweite Jahr und richtet sich an Familien von Kindertageszentren, die teilweise Fluchthintergründe oder Herausforderungen haben „richtig anzukommen“. Zudem ist das Musikangebot offen für alle Nachbar*innen und Interessierte, die Freude haben Teil davon zu sein. Durch Kreativität in Form von Projekten wie das Community Music Projekt, in dem Jessika Köbele wirkt, sollen die Familien langfristig Vertrauen zur Einrichtung fassen, neue Kontakte knüpfen und die Möglichkeit bekommen sich über Musik auszudrücken und einzubringen. Im letzten Jahr hat viel Musik im Park mit Familien und Nachbar*innen stattgefunden, denen das Projekt zum Teil neu war und die sich daraufhin ehrenamtlich engagierten. Das Angebot entwickelt sich immer wieder im Prozess weiter und richtet sich an den Bedürfnissen und Interessen der Teilnehmenden aus. Durch den geschützten Raum und durch Mundpropaganda bekommt das Projekt immer mehr Aufmerksamkeit im Stadtviertel.

Zukunftsmusik – Was kommt noch?

Im Herbst 2023 wirkt Jessika Köbele bei einem mehrtägigen Community Music Workshop mit dem Staatstheater Augsburg und dem Einsmehr e.V. zum Thema „Musik und Klima“ mit. “Nach der Eröffnung des 2. Augsburger Klimafestivals kommt das erneut nach Augsburg zu Besuch. Wie hört sich Natur an? Wie klingt Wasser? Wie entfaltet sich Energie? Hat Veränderung einen Klang? In einem inklusiven Partizipationsprojekt, das durch den Bezirk Schwaben gefördert wird, haben Jugendliche des  die Möglichkeit, musikalische Antworten auf ihre eigenen Fragen zu entwickeln. In Workshops nähern sich Musiker:innen des Orchesters mit den Jugendlichen dem Themenfeld Nachhaltigkeit. Gemeinsam erheben sie ihre Stimme und stehen für eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft ein. Eine Performance auf der brechtbühne präsentiert die Ergebnisse der improvisatorischen Arbeit.” Aufführung am Sa 11.11.2023 18:00 brechtbühne im Gaswerk (Augsburg) https://staatstheater-augsburg.de/change

Zudem ist die weitere Umsetzung ihres selbst konzipierten Musikprojektes „Musik für alle. Alle für Musik“ in Planung. Näheres folgt.

Fortsetzung des offenen Community Music Workshop im Stadtteilkulturzentrum Guardini90 in München gemeinsam mit Monika Weissenberger. Hier hat bereits am 20.07 ein CM Workshop stattgefunden. Das Angebot richtet sich an alle, die gerne schon immer singen oder musizieren wollten, sich aber bisher nicht getraut haben. Auch hier sind musikalische Vorkenntnisse nicht nötig. Einfach vorbekommen! Weitere Termine in Planung.

In Zukunft möchte Jessika Köbele im Jugendkulturzentrum mit den „Stammbesucher*innen“ weiter Musikalisches im Alltag ausbauen. Wie bisher möchte sie verstärkt mit den Jugendlichen viel spielerisch ausprobieren, sich flexibel und situativ an den Bedürfnissen der Jugendlichen ausrichten. Besonders durch das Interesse der Jugendlichen an Circle Songs, Rhythmik und Sprache mit Stöcken wird dies zukünftig weiter umgesetzt in Form von Ferienworkshops und/oder situativen Angeboten.

Eine Herzensangelegenheit

Jessika Köbele meint, dass die positive Wirkung von gemeinsamen Musizieren auf das soziale/psychische Wohlbefinden oft unterschätzt wird. Musik verbindet, kann dazu positiv beitragen, dass sich Menschen zugehörig fühlen und eine positive Wirkung auf sozialer Ebene hervorrufen. Dabei ist nicht das musikalische Ergebnis entscheidend, sondern der gemeinsame musikalische Gruppenprozess. Dabei weiß Jessika Köbele durch ihre berufliche Erfahrung, dass die soziale Beziehungsarbeit mit den Teilnehmenden wichtig ist, damit Kontakte geknüpft werden können, Jugendliche gerne zu Angeboten kommen, Eltern Vertrauen vor Ort finden und ihre Kinder zu Angeboten anmelden. Für Förderer*innen wünscht sich Jessika Köbele, dass nicht nur die Musik konsumiert, sondern auch der soziale Output gesehen und wertgeschätzt wird. Es sollte mehr Anerkennung geben für die Honorare, denn nicht nur die Stunde Kontaktzeit bedeutet Arbeit, sondern auch die Vorbereitung. Dazu zählt für Jessika Köbele die Organisation und Planung, Absprachen sowie die Einstellung auf die Zielgruppe und deren Bedürfnisse. Sie sieht in der Wirkung von Projekten, dass die Teilnehmenden mit einem guten Gefühl nach Hause gehen und, „dass das etwas Positives mit den Menschen macht“.