Nick Klapproth

Wer bin ich

Nick Klapproth ist Gitarrist, freier Musiker, Bandcoach und Community Musician aus Köln und arbeitet landesweit in Projekten, Bands und auf Konzerten mit allen Altersklassen. Sein Hauptarbeitsschwerpunkt im Bereich Community Music liegt seit 2015 in einem Stadtteilorchester in Köln: „Sounds of Buchheim“, einem von der Offenen Jazz Haus Schule Köln getragenen Projekt. Daneben arbeitet er freiberuflich u.a. für KölnMusik (Kölner Philharmonie), die TH Köln (Lehraufträge), die Landesmusikakademie NRW, das Konzerthaus Dortmund und viele mehr.

Von Hause aus Gitarrist, muss er als Bandcoach zumindest einige bandtypische Instrumente rudimentär spielen können: Neben der Gitarre sind das die Instrumente Schlagzeug, Bass, Klavier und neuerdings auch Klarinette.

Inspiriert wurde er durch und gelernt hat er die Arbeit im Stadtteilorchester vor allem vom Bassisten Achim Tang (heute Artist in Residence an der Monheim Triennale), Gitarristen und Flötisten Dirk Bell sowie Songwriter und Soziologe Franz Krönig. Nicht zu vernachlässigen natürlich: In seinen eigenen Gruppen lernt man am ehesten, dieser Glaubenssatz stammt von Tang.

Ausgebaut hat er seine Fähigkeiten unter anderem in Lehrgängen an der Landesmusikakademie, der Bundesakademie Trossingen in Zusammenarbeit mit der PopAkademie Mannheim und viele mehr, philosophische, sozialwissenschaftliche und pädagogische Studiengänge in Köln und Wuppertal fließen ebenfalls in Klapproths Schaffen ein.

Was tue ich?

Nick Klapproth bringt Menschen über seine Musikangebote zusammen. Angefangen hat dies im Jahr 2015, als er im Projekt „Family Sounds of Buchheim“ mit einem Familienorchester startete. Er improvisierte, schrieb eigene Stücke und fuhr auf Orchester- und Probefahrten. Aus einem Projekt wurden immer mehr und so übt er seit 2018 seine Tätigkeit selbständig in Vollzeit aus. Dabei ist die musikalische Qualität stets wichtig, doch gleichermaßen auch die soziale Dimension der Gruppen und Ensembles: in kreativen Gruppenprozessen sollen sich stets alle willkommen, gesehen und wertgeschätzt fühlen.

Neben regelmäßigen Angeboten führt er auch Wochen-, Wochenend- oder Tagesworkshops durch. Regelmäßige Highlights sind für ihn etwa das Musikcamp der Landesmusikakademie in Heek oder große Songwritingworkshops mit bis zu vierzig Personen beim Erzbistum Köln. Zwar liegt hier sein Schwerpunkt auf Band- und Ensemblearbeit, er ist jedoch davon überzeugt, dass auch hier wesentliche Elemente von Community Music zum Tragen kommen.

Ein weiteres Highlight ist das Projekt „Musikativ“, welches in den Jahren 2021 und 2022 stattgefunden hat: Um Musiker*innen der Breitenkultur mit klassischen Musiker*innen zusammen zu bringen, hat die Philharmonie Köln ein Projekt veranstaltet. Zusammen mit dem klassischen, deutsch-türkischen Ensemble „Dengê Destan“ unter der Leitung von Korai Berat Sari arbeitete Nick Klapproth in einem Team aus Community Musicians an der Schnittstelle zwischen klassischer Musik und Breitenkultur. Zusammen mit 40 Musizierenden konnte so ein Konzertprogramm von einer Stunde, bestehend aus eigenen Kompositionen und klassischen Stücken zusammengefügt und auf der Open-Air-Bühne des Bürgerhaus in Köln-Kalk aufgeführt werden.

Was ist mir wichtig in meiner Arbeit in der Community Music? Was will ich durch die Arbeit bewegen?

In einer Zeit, in der Leistungs- und Lerndruck immer weiter zunehmen, ist es Nick Klapproth ein großes Anliegen, Musik zu einer selbstverständlichen und immer verfügbaren Möglichkeit der Lebensgestaltung werden zu lassen. Menschen sollen, wenn sie das möchten, Musik machen und sich in einer Gemeinschaft aus gleichgesinnten Musiker*innen erleben können. Dafür notwendig sind inklusive Projekte, die Räume, Instrumente, Equipment und Know How bereitstellen. Kulturelle Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit sind Klapproth deshalb ein enormes Anliegen.

Gleichzeitig ist es ihm wichtig, dass sich die Leute mit der Gruppe identifizieren und sagen: „Da gehe ich gerne hin, das ist meins“. Der Begriff Ownership kommt hier ins Spiel. Dass sie zum Beispiel, wenn sie Musik machen, auch wirklich mit Herz dabei sind und am Ende sagen: „Daran habe ich mitgewirkt und es lohnt sich, da weiterzumachen“. Das ist es, was Klapproth gerne mit seiner Arbeit erreichen möchte. Es zeigt sich, dass die Leute auch nach Pausen ganz selbstverständlich wieder kommen, den Raum herrichten und gemeinsam aufbauen, Essen mitbringen und bereit sind, ihre Zeit für teils lange und anstrengende Proben zu organisieren. „Das ist schön zu sehen und stimmt mich dankbar“.

Was steht momentan an?

Workshops, Konzerte und Festivals: Das für ihn persönlich sehr wichtige Projekt „Sounds of Buchheim“ bringt sein Stadtteilorchester auf die Cologne Jazz Week im September oder es spielt eigene DIY-Shows, bei denen vom Buffet über die Schilder zum Eingang bis hin zur Bühnentechnik alles selbst organisiert ist. Dieses Jahr gibt es eine Kollaboration zusammen mit einem Chor und einer persischen Percussiongruppe. Bei Sounds of Buchheim, kurz „SOB“, können Menschen montags bis freitags im Stadtteil Musik machen: In Band- und Percussiongruppen, in Offenen Musikräumen und montags um 18 Uhr im großen Stadtteilorchester.

Darüber hinaus ist Nick Klapproth in vielen kleinen Projekten tätig: Etwa in verschiedenen kleinen Ensembles, bspw. im Quäker Nachbarschaftsheim oder in einem Stadtteilprojekt in Köln Bocklemünd.

Zukunftsmusik – was kommt noch?

Das anfangs erwähnte Musikcamp findet in der letzten Sommerferienwoche statt.

Darüber hinaus finden das Sommerpicknick (17.06.) des Konzerthaus Dortmund statt, in dem Nick in den letzten Wochen zu Gast in den Gruppen von Elisa Beck und Marleen Kiesel war. Er durfte ihre bereits bestehenden Gruppen besuchen und dort ein Songwriting-Projekt mit Jugendlichen aus der Dortmunder Nordstadt veranstalten. Am 16.06. findet das Sommerfestival der Offenen Jazz Haus Schule Köln statt. Hier präsentiert das Stadtteilorchester seine Arbeit auf den Buchheimer Kulturtagen in Köln Buchheim.

Nick ist als Gitarrist ab kommendem Sommer auf Tour mit dem Afrobeat- und Reggaemusiker „Zoum Sondy“ von der Elfenbeinküste.

Eine Herzensangelegenheit

Nick Klapproth ist es eine Herzensangelegenheit, Stadtteilarbeit oder Nachbarschaft musikalisch zu begreifen. Das funktioniert nicht immer – nicht selten geht es bloß darum, wie man den Müll wegräumt oder die Straßen optisch schöner gestaltet. Er regt an, dass Stadtteile auch musikalisch und kulturell besser und vor allem partizipativer gestaltet werden können. Er würde sich wünschen, dass nicht immer alles auf Bildung oder irgendwelche Ziele gemünzt sein muss. Wir machen nicht Musik, damit wir irgendwelche Kompetenzen verbessern oder sozial bessere Leute werden. Wir wollen eine gute Zeit haben, kreativ sein, neues Entdecken und uns dabei als Teil einer Gesellschaft erleben.

Hier in der Großstadt verschwinden die Räume, die das konsumfreie Beieinandersein und dabei „sinnvolle Dinge machen“ ermöglichen immer mehr – zugunsten von hippen Cafés, in denen der Flat White 4,90 kostet. Diese Lebensrealität trifft nur noch auf einen kleinen, sehr mächtigen und leider für die Belange der übrigen Leute sehr tauben Teil der Gesellschaft zu. Wir leben hier – bspw. auf der Keupstraße in Köln Mülheim – auf einer Straße, deren Bewohner*innen die Stadt seit über 50 Jahren gestalten, aufbauen und prägen, aber wir haben es versäumt, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Community Music in diesem Stadtteil kann viele zusammenbringen und einen besonderen Begegnungsraum ermöglichen. Wir wollen Musik und Kultur im Ganzen nach dem „Bottom-Up“-Prinzip nach vorne bringen.

creative process = social process